Handbiken gehört zu meinem Leben

Die ersten Jahre nach meiner Rehabilitation versuchte ich mich in vielen Sportarten, teilweise recht intensiv. Fühlte mich auf Skipisten genau so wohl, wie an einem Seil hinter einem Wasserskiboot. Meine Hauptsportart war damals jedoch Rollstuhlbasketball. In dieser Sportart brachte ich es in die Schweizer Nationalmannschaft.

Aus beruflichen Gründen bekam ich immer häufiger Terminkollisionen um an den regelmässigen Trainings teilzunehmen. In meinen Genen finden sich noch Reste von Ausdauer-Sportlern, einige meiner Vorfahren sind, oder waren Langstrecken-, Berg- oder Geländeläufer. So suchte ich eine Sportart bei der ich trainieren kann, wann immer es die Zeit zulässt, nach Möglichkeit im Ausdauerbereich. Ein kurzer Ausflug in die Rennrollstuhlszene scheiterte kläglich.

Als Mitarbeiter eines amerikanischen Rollstuhl- und Rollstuhlsportgeräte Herstellers, kam ich früh in Kontakt mit Shadow welche das erste auf dem Markt erhältliche Vorspann-Handbike herstellte, das Shadow Cyclone.

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Ein solches Bike musste her, bald war es fix an einem alten umgebauten Basketball-Rollstuhl geschraubt.
Eine neue Zeitrechnung begann. 20 Kilometer am Stück bedeutete schon das Mass aller Dinge. Das Schalten war nur mit einem gewissen Grad an mathematischen und mechanischen Kenntnissen möglich.
1997 lernte ich Georgi Georgiev kennen. Georgi ist Bulgare und lebt in Canada, er baut die schnellsten Liegebikes (für Fussgänger) der Welt. Einer seiner Freunde wurde durch einen Unfall Querschnitt gelähmt, so baute Georgi kurzerhand ein Handbike. Diese Varna Handbikes importierten wir in die Schweiz, es sollten die ersten ernst zu nehmenden Handbikes sein. Damit fuhren wir Rennen in ganz Europa.
varna Speedbike

Im Jahre 2000 kamen ein paar Freunde und ich auf die Idee, man könnte doch eine Rennserie gründen, bei der jeder in seinem Land ein Rennen organisiert, mittels eines Punktesystems sollten alle diese Rennen zusammen gezählt werden.
EHC (European Handbike Circuit) die wichtigste Handbike-Rennserie war geboren.
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Ein paar Jahre kämpfte ich selber um Titel, wurde 6 Mal Schweizermeister.

Heute zieht es mich weg von der Strasse. Wald-, Fuss- und Bergwege suche ich genau so wie Forst- und Pass-Strassen.
Ich bewundere die Rennhandbiker, kaum vorstellbar, welche Durchschnittsgeschwindigkeiten gefahren werden, unglaublich was die Leisten. Für mich verschob sich der Fokus, ich will an Orte gelangen, welche mir als Rollstuhlfahrer ohne mein Handbike verwehrt blieben. Ich verschiebe meine Ziele höher und weiter weg in die Natur. Das Ziel ist der Weg.

Gerne lasse ich andere Rollstuhlsportler daran teilhaben und freue mich jedes Mal wenn jemand eine meiner Touren nachgefahren ist.
Du brauchst nur ein Outdoor-Navigationsgerät, welches mit .gpx Dateien klar kommt, dann lädst Du die Touren auf dieses Gerät und schon kannst Du die Tour Deiner Wahl nachfahren.
Selbstverständlich bin ich interessiert daran, wie Du die Tour erlebt hast.

MOBITIPP

Interview vom Mai 19: „Ausloten was mit dem Handbike möglich ist“

Der Ratgeber für mehr Mobilität und Lebensqualität hat mich zum Thema  interviewt.

Den ganzen Artikel über meine Leidenschaft findest du hier.