Die Rigi ist mein Hausberg. Trotzdem war mir nicht wirklich bekannt, wo man mit dem Handbike überall hingelangen kann.
Tour für Tour versuche ich die Möglichkeiten auszuloten.
Die Rigi ist bei Wanderern und Spaziergängern bekannt für den Panoramaweg welcher sich von der Scheidegg über First, Kaltbad, Staffelhöhe, Staffel und Kulm erstreckt und einmalige Aussichten frei gibt.
Der steilste Teil von Staffel bis Kulm beschrieb ich schon bei meiner Fahrt auf Kulm. Den mittleren Abschnitt fuhr ich bei der Tour von Rigi-First bis Staffel.

Heute wollen Monika und ich auf Rigi-Scheidegg um auch das letzte Stück des Panoramaweges zu befahren. Man könnte auch mit der Seilbahn direkt auf die Scheidegg gelangen um von dort den kompletten Panoramaweg zu befahren. 2017 wird diese Seilbahn erneuert und soll dann für Rollstühle nutzbar werden. Vielleicht passt dann auch ein Handbike in die Gondel. Warten wir ab.

Die Tour

Ab Goldau kurbelten wir die schon beschriebenen 800 Höhenmeter bis Rigi-Klösterli.
100 Meter oberhalb des Bahnhofs Rigi-Klösterli gibt es einen Weg welcher die Geleise überquert. Diesem Kiesweg folgten wir erst durch den Wald und anschliessend durch steile Alpwiesen mit atemberaubender Aussicht in nord/östliche Richtung in den Schwyzer Talkessel, Mythen und Lauerzersee.

Die Steigung wechselt stufenartig von moderat bei sehr steil. An zwei bis drei Stellen gerate ich an die Traktionsgrenzen meines Longseat-Schmicking-Handbikes, dank sehr griffiger Schwalbe Smart-Sam Reifen schaffe ich die Steigungen jedoch immer knapp. Handbikes mit Halbliegeposition und/oder Tourenreifen dürften die kurzen aber heftigen Auffahrten nicht ohne schiebende Hilfe befahren können. Wie versprochen, sind das aber nur zwei oder drei kurze Stellen.

Bei der letzten dieser Passagen, unmittelbar unterhalb der Fussgängerbrücke Unterstetten, ist der Untergrund so lose, dass auch ich Hilfe benötige.

Umso mehr erstaunte mich der Anblick nach der Auffahrt seitlich der Brücke. Auf knapp 1500 Metern über Meer steht an einem Wanderweg eine nagelneue Rollstuhltoilette.

Diese Anlage ist ein Element des Projektes von Rigi-Tourismus welche möglichst alle Anlagen auf der Rigi behindertengerecht gestalten will. So sind sogar Swisstrac mitsamt Rollstuhl mietbar um damit den Panoramaweg zu erleben.

Anschliessend befahren wir den gleichmässig ansteigenden, sehr gut ausgebauten Weg bis Rigi-Scheidegg. Auf vier Kilometer Distanz müssen „nur“ 200 Höhenmeter überwunden werden.

Der Weg wechselt unterwegs durch einen Tunnel die Bergseite, sodass sich die Aussicht in südliche Richtung auf den Vierwaldstättersee, den Unterwaldner und Berner Alpen eröffnet. Alleine dieser Ausblick lohnt die schweisstreibende Aussicht.
Während unserer Fahrt nähert sich eine Kaltwetterfront und der Himmel zog einen spektakulären Schleier vor die Sonne.

Die Ankunft auf der 1647 hohen Scheidegg gibt auch die Sicht nach Osten in die Glarner- und St.Galler-alpen frei, wunderschön.

Wir genossen im Berggasthaus Rigi-Scheidegg eine Schwyzer Gerstensuppe. Dieses Lokal ist allerdings nicht rollstuhlgerecht, leider sind in der Vorsaison die anderen Gasthäuser noch geschlossen.
Während der Saison bietet sich das Rigi-Maison oder auch das etwas weiter unten liegende Burggeist an. Bei beiden Lokalen kann direkt auf die Terasse gefahren werden.

Zwischenzeitlich kühlte sich die Luft stark ab, so dass wir zwar die lange schöne Abfahrt genossen, aber auch, trotz mitgenommener Kleider zu frieren begannen. Je mehr wir uns dem Tal nähern desto mehr tauen wir wieder auf.

Goldau Rigi Scheidegg als PDF
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Gesamtstrecke: 31.09 km