In meiner Handbike Karriere nutzte ich verschiedene Handbikes. Am chronologischen Ablauf meiner Sportgeräte kann man meine eigene Entwicklung beobachten. Er widerspiegelt nebenbei auch die Entwicklung der Technik im Handbikebau.

Erstes Handbike

Angefangen hat meine Handbike Karriere mit einem Vorspann-Handbike von Shadow, dem CycleOne, das ersten Handbike welches auf dem Markt verkauft wurde. Schnell war das Bike fix an einem alten, für die Bedürfnisse des Handbiken optimierten, Quickie GPV Basketballstuhl montiert.

Erste Festrahmen-Handbikes

Das zweite Handbike war ein Varna2 mit dem ich die Touren schon verdreifachte. Nur ein Jahr später musste die verlängerte, flachere und renntauglichere Version vom Varna2, das Varna Speedbike her.

Mit dem Varna Speedbike bestritt ich fünf Jahre lang Rennen, wurde damit sechsfacher Schweizer Meister.

Eigenkonstruktion Birk08

Als tiefer inkompletter Paraplegiker überlegte ich mir, wie ich wohl die vorhandene Rumpfmuskulatur besser und effizienter einsetzen könnte.
In der Folge schweisste ich an diversen Handbikes herum. Ein ziemlich verschlissenes Praschberger Speedbike brachte dann die für mich zukunftsweisende Erkenntnis, knieend würde ich am meisten Kraft auf die Kurbel wuchten können. Dazu setzten wir das Kurbellager am Praschberger um einiges tiefer, entfernten das Rückenteil und ich kniete, gestützt von ein paar Polstern, auf der Sitzfläche. Damit konnte ich nie dagewesene Beschleunigungswerte erreichen und am Berg war ich deutlich schneller als mit meinem Varna Speedbike. Zur gleichen Zeit fuhr Kees Van Breukelen auf einem Kniebike in Rosenau alle Gegner in Grund und Boden. Noch beim Warmup wurde er ziemlich unverholen belächelt, nach dem Zieldurchlauf, machten ein paar Jungs lange Gesichter.

Leider reagierten meine Knie auf die Belastung mit grossen Schmerzen, welche ich auch mit Dehnübungen, verschiedensten Positionen und Training nicht los wurde. Also setzte ich mich einfach im Langsitz auf das Handbike mit dem extrem tiefen  Lagergehäuse, vergrösserte die Kurbelweite, sodass die Griffe neben den Beinen hinunter reichten. Das Langsitz-Handbike war geboren.

Ich zeichnete eine definitive Lösung und liess von Jürg Birkenstock einen Carbonrahmen bauen. Daraus resultierte das Birk08 Langsitz-Handbike, das erste Handbike mit Carbonrahmen weltweit.

Das Birk08 hat einen hervorragenden Leichtlauf. Bis heute legte ich damit über 45’000 Kilometer zurück. Das Birk08 steht schon seit je her auf einem 26″ (23-571) Antriebsrad und zwei 20″ (25-451) Hinterrädern mit 0° Radsturz. Diese Konstellation beginnt heute in der Rennszene immer mehr Fuss zu fassen.

Zukünftiges Strassen-Handbike

Mit dem Birk08 Evo19 liessen wir das Birk08 wieder auferstehen. Walter Eberle fuhr damit 2019 den Swiss Ultra 10-fach Triathlon.

Im Gegensatz zu mir kniet Walter im Birk08.

CrossCountry-Handbikes

Erste Versuche abseits der befestigten Strassen machte ich um 2000 mit einem Varna2 mit fetteren Reifen und anderer Übersetzung.

Später folgten Eigenbauten auf Basis von Liegetrikes für Fussgänger. Je ein KMX, Hase Kettwiesel und Steintrike Mungo mussten dafür herhalten.

Für den Einsatz im Gelände liess ich mir von Praschberger eine Langsitzversion des CompCC anfertigen. Wir achteten darauf, den Schwerpunkt weit vorne und der Radstand nicht allzu kurz zu halten, um möglichst viel Druck auf dem Antriebsrad zu verlagern. Drei Scheibenbremsen sind, aus meiner Sicht, ein Muss.

Das Praschberger nutzte ich ca 2 1/2 Jahre. Etwas über 600 Stunden genoss ich damit die Natur und ca 40’000 Höhenmeter verschlissen insgesamt 5 Antriebsreifen.

Seit Anfang 2017 fahre ich eine Langsitzversion des MTB-Handbikes von Thomas Schmicking. Seine Bike sind für ihre individuelle Bauweise und unerreicht hohem Qualitätsstandard bekannt, darum liess ich von Schmicking ein Handbike bauen, in welches konsequent alle Erkenntnisse meiner früheren Handbikes einfloss, insbesonders des Praschberger CompCC.

Das Schmicking Handbike ist deutlich leichter und wieder etwas kürzer als das Praschberger. Dadurch wird das Gerät wendiger und ich kann damit noch grössere Schwellen, Tritte oder ähnliches befahren. Als Schaltung blieb ich bei meiner bevorzugten Rohloff Speedhub Nabenschaltung. Vor die Rohloff setzte ich eine 3-fach Schaltung mit 22-36-50 Zähnen somit erreiche ich eine Gangentfaltung von weit über 1000%, was im Gelände lebensnotwendig ist.

Im Juli 2018 zeigen die Aufzeichnungen, dass ich mit dem  Schmicking MTB-Langsitz die 100’000 Höhenmeter Marke knackte. Ich bin zufrieden.

Zukünftiges CrossCountry- / MTB-Handbike

Gerne denke ich weiter, was kommt als nächstes?

In meinem beruflichen Umfeld befasse ich mich mit Innovationen für die Zukunft.

Eines unserer Projekte verfolgt das Ziel, ein  Handbike zu entwickeln, welches im Vergleich zu klassischen Handbikes, deutlich wendiger und vollgefedert sein soll und darüber hinaus mehr Traktion bietet.  Ich freue mich auf die Fahrten mit dem neuen Sportgerät.

Wir können auf die Erfahrungen meiner Eigenbauten zurückgreifen und die Wünsche und Ideen anderer Handbiker einfliessen lassen.

Der zweite Prototyp, entstanden in Zusammenarbeit mit Bike-Revolution und Steintrikes und ist auf einem Fahrwerk eines Wildone Liegerad-Trikes aufgebaut. Seit November 2018 fuhr ich damit schon ein paar Hundert Test-Kilometer. Nachträglich rüsteten wir mit einem bike-e Nabenmotor auf. Wir sind auf dem richtigen Weg, es macht unheimlich Spass.

Zwischenzeitlich ist der Wildone Prototyp mit einem MAC Motor, gesteuert über Phaserunner und CycleAnalyst, ausgerüstet. Damit können wir die Kraft des Fahrenden messen und sie verstärken. Es entsteht ein sehr dynamisches Fahren.

Seit Ende 2019 läuft der Seriennahe „Kobold 01“. Er ist mit einem Bafang Mittelmotor ausgerüstet und bringt unglaubliche Fahrleistungen.

Bereits ist der Kobold 02 im Bau bei ihm werden die Erfahrungen vom Kobold 01 und der dynamischen CycleAnalyst Steuerung übernommen.